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Meningokokken besiedeln den menschlichen Nasen-Rachen-Raum.
Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien, welche überwiegend im Nasen-Rachen-Raum des Menschen beheimatet sind. Schätzungen zufolge tragen mehr als zehn Prozent aller Menschen die Bakterien im Körper, ohne jedoch Krankheitszeichen zu entwickeln. Lösen die Meningokokken allerdings eine Infektion aus, kann diese einen milden, aber auch einen schweren Verlauf entwickeln. Die Bakterien werden per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen und nisten sich in den Schleimhäuten ein. Während einige Betroffene von der Ansteckung nichts bemerken und sich keine Krankheit entwickelt, können insbesondere Personen mit einem geschwächten Immunsystem schon innerhalb weniger Tage schwere Symptome entwickeln. Die Meningokokken verbreiten sich über die Blutbahn und können bis ins Hirn gelangen, wo dann eine sogenannte Meningitis (Hirnhautentzündung) ausgelöst wird. Ebenfalls möglich ist eine Blutvergiftung durch die Bakterien, teilweise tritt sie in Kombination mit der Hirnhautentzündung auf.
Säuglinge sind häufig von der Erkrankung befallen.
Die durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung befällt besonders häufig Säuglinge und Kleinkinder. Die Symptome treten meist schlagartig auf, binnen weniger Stunden kann das Fieber über 40 Grad Celsius ansteigen und die sofortige Aufnahme in ein Krankenhaus ist lebensnotwendig. Trotz aller Bemühungen von Medizinern liegt die Sterblichkeitsrate einer Meningokokken-Infektion nach wie vor bei über zehn Prozent. Ein besonders Risiko bei betroffenen Säuglingen liegt darin, dass die Symptome zunächst schwächer ausgeprägt sein können und die Diagnose nicht rechtzeitig gestellt wird. Häufig wirken die betroffenen Kinder apathisch, verweigern die Aufnahme von Nahrung und wehren Berührungen ab. Gehen die Eltern nicht rechtzeitig mit ihrem Kind zum Arzt, kann jede Behandlung zu spät kommen.
Impfung gegen zwei Meningokokken-Typen vorhanden.
Insgesamt wurden bislang 13 Unterarten von Meningokokken gezählt, der Großteil aller Erkrankungen wird jedoch durch die sogenannten Serotypen A, B und C ausgelöst. Forschern ist es gelungen Impfstoffe gegen zwei dieser Untertypen zu entwickeln, Personen mit erhöhtem Risiko können sich gegen Typ A und C impfen lassen, eine Immunisierung gegen Typ B ist noch nicht möglich. Jeder Typ B ist allerdings an rund 70 Prozent aller Erkrankungen durch Meningokokken schuld, so dass es immer noch zahlreiche Neuerkrankungen jedes Jahr gibt. Häufig werden die Bakterien aus dem Ausland nach Europa eingeschleppt, insbesondere in afrikanischen Ländern tritt die gefürchtete Meningitis deutlich häufiger auf als in Deutschland.
Nur eine rechtzeitige Behandlung kann vor Folgeschäden bewahren.
Kommt es zum Ausbruch einer durch Meningokokken ausgelösten Infektion, muss eine sofortige Antibiotikatherapie eingeleitet werden. Die Symptome sind oftmals so stark, dass die Patienten binnen weniger Stunden den Arzt aufsuchen und sich in Behandlung begeben. Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu einem rasanten Anstieg der Körpertemperatur, im Extremfall sind Steigungen auf über 41 Grad möglich. Haben die Bakterien das Gehirn befallen, kommt es zu einer typischen Versteifung der Nackenmuskulatur, zudem können Bewusstseinseintrübungen auftreten. Gelangen die Bakterien in die Blutbahn, kommt es zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung, die im schlimmsten Fall trotz Behandlung zum Tode führen kann. Die schwerste Verlaufsform einer durch Meningokokken ausgelösten Infektion ist das sogenannte Waterhouse-Friderichsen-Syndrom. Hier wird die lebensnotwendige Funktion der Nebennieren gestört, bis hin zum totalen Ausfall. Der Erreger setzt Toxine frei, welche zur Blutgerinnung führen und die Venen verstopfen. Nur die sofortige Behandlung im Krankenhaus kann den Patienten noch retten.